Straßenschild: Diktatur Ende, Beginn Demokratie

„Demokratie läuft nicht von alleine. Unterstützen wir sie.“ – Das Motto der Evangelischen Landjugend.

Bild: EliElschi / pixabay

Kirche gegen Rechtsextremismus

Demokratie

Demokratische Prinzipien prägen unsere Kirche. Dies zeigt sich von den kirchenleitenden Strukturen über synodale Gremien bis hin zu den verankerten Grundlagen der Jugend- und Jugendverbandsarbeit.

Was ist eigentlich Demokratie? Demokratie kann als Herrschaftsform (Stichworte: Institutionen, Wahlen, Demokratie als „reine“ Abstimmungsmaschine), Gesellschaftsform (Stichworte: Zivilgesellschaft, Zivilcourage) und eben auch als Lebensform (Wie begegnen wir uns miteinander) beschrieben werden, so der Politik- und Volkswirtschaftslehrewissenschaftler Gerhard Himmelmann.

Die deutsche Wiedergabe des griechischen Wortes als "Volksherrschaft" ist nicht sehr aussagekräftig. Das Volk kann Herrschaft auf verschiedene Weise ausüben. In den kleinen überschaubaren Stadtstaaten des antiken Griechenlands kam das Volk, das waren damals die freien Männer, auf dem Marktplatz zusammen und stimmte über die Gesetze ab. In den heutigen Großstaaten ist diese Form direkter Demokratie nicht mehr praktikabel. Das Volk kann in der modernen Massendemokratie die Herrschaft nur mittelbar und indirekt ausüben, indem es sie auf Vertreter (Repräsentanten) überträgt.“  Horst Pötzsch, Bundeszentrale für politische Bildung

Die grundlegenden Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung hat das Bundesverfassungsgericht genannt:

  •     Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten, vor allem vor dem Recht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung,
  •     die Volkssouveränität,
  •     die Gewaltenteilung,
  •     die Verantwortlichkeit der Regierung,
  •     die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung,
  •     die Unabhängigkeit der Gerichte,
  •     das Mehrparteienprinzip und
  •     die Chancengleichheit für alle politischen Parteien mit dem Recht auf verfassungsmäßige Ausübung einer Opposition.

(Quelle: Thurich, Eckart: pocket politik. Demokratie in Deutschland. überarb. Neuaufl. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2011.)

Gerade den Ansatz „Demokratie“ als Lebensform griff der Politikwissenschaftler Peter Henkenborg auf und verband ihn mit dem Anerkennungsbegriff: Wir alle streben nach Anerkennung - in der Gesellschaft und allen Gruppen werden Anerkennung verteilt - also auch in der Kirche, oder?

Für Demokratie in Gruppen ist es wichtig, dass drei Dinge vorhanden sind:
1.    Emotionale Zuwendung (Persönliche Kategorie: z.B. persönliche, gute Beziehungen)
2.    Kognitive Achtung (Jeder ist Träger von „gleichen“ Rechten – unabhängig von jemanden „mögen“
3.    Soziale Wertschätzung (Wird jeder wertgeschätzt, für das was er/sie einbringt?)

Die Evangelisch-Lutherische Kirche lebt Demokratie

In der bayerischen Landeskirche sind vielfältige Formen der Mitbestimmung und der Mitgestaltung nach demokratischen Prinzipien lebendig, sei es in der presbyterial-synodalen Verfassungsstruktur, in der Arbeit der kollegialen Organe oder in der gemeinsamen Verantwortung von hauptamtlichen Mitarbeitenden und gewählten Laien in der Ortsgemeinde. Als evangelische Christen stimmen wir der Demokratie als einer Verfassungsform zu, die die unantastbare Würde der Person als Grundlage anerkennt und achtet. Den demokratischen Staat begreifen wir als Angebot und Aufgabe für die politische Verantwortung aller Bürger und so auch für evangelische Christen.

 

Freie Wahlen sind ein Privileg. Wählen Sie Menschenwürde!

02.03.2020
ELKB/Kricke